Gegründet 1990 zum Erhalt einer der am Besten erhaltenen Bischofsburgen in Niedersachsen

Der Beginn der Zeitrechnung

1370…, eine erste Nennung der Burg…, castrum steynbrugge

Steynbrugge ist klar definierbar, eine Steinerne Brücke über die Fuse oder Fuhse, als Querungshilfe verlängert mit einem Damm auf dem die alte Handels- und Heerstrasse zwischen Hildesheim und Braunschweig durch die sumpfige Fuhseniederung führte. Die Fuhse war und ist eigentlich immer noch die alte Grenze zwischen Hildesheim und Peine bzw. früher dann Braunschweig-Wolfenbüttel. Wo genau die Fuhse damals ihren Lauf hatte ist eine andere Geschichte.

Castrum wiederum lässt sich verschieden definieren…bei den Römern war ein castrum ein befestigtes Heerlager, ein Kastell, ein Bollwerk…also meist ein von Gräben, Wällen und Palisaden umgebener, stark gesicherter Bereich zur Unterbringung von Soldaten, Bewaffnung und Material für einen meist längeren Zeitraum. Im Deutschen wiederum wird es schon als Burg übersetzt, von burgus (griechisch), Turm oder ähnlich wie festes Haus oder Feste (Veste), also angewendet auf einen wehrhaften, bewohnbaren, architektonisch in sich geschlossenen Bau, der aber auch als repräsentatives Bild für seinen Erbauer zu sehen ist.

Wie diese erste „Burg“ um 1370 wohl wirklich ausgesehen hat bleibt im Dunkeln, war es nur eine Art Wallaufschüttung mit befestigtem Wart-Turm aus Stein und Holz (Turmhügelburg/Motte) oder war es doch schon eine wehrhafte, stabile, steinerne, befestigte Niederungsburg wie es sie z.B. die sogenannten Schwesterburgen Steuerwald von 1313 oder Marienburg von 1349 im Hildesheimer Umland waren.Es gibt auch eine Interpretation zu einer früheren Entstehung um das Jahr 1346 unter Heinrich dem II.

Um 1367, nach der siegreichen Schlacht bei Dinklar, plant Bischof Gerhard vom Berge bereits den Bau einer Wasserburg am Fuhseübergang.

1370 gibt es eine erste Nennung, aber erst 1383 findet sich eine schriftliche Erwähnung zum Haus Steinbrück in einem herzöglichen, braunschweigerischen Vertrag. Als Bauherr findet sich der Ritter und Stiftsmarschall Hans von Schwiecheldt, der bis ins Jahr 1394 an der Burg baut. Danach wurde die wohl soweit fertiggestellte Burg das erste, bei weitem nicht letzte Mal, verpfändet. 

Bereits 1421 wird das Haus Steinbrück als baufällig und fast wüst wieder aktenkundig, es erfolgt eine Vereinbarung zwischen Domprobst und Domkapitel zu Hildesheim die Burg instandzusetzen und auszubauen. Besondere Erwähnung finden dabei wohl ein Torhaus und der Bergfried. Es wird festgelegt, das der Domprobst „ein Holzwerk auf das Steinwerk zu bauen hat, an dem die Zugbrücke anschlägt, mit einem Überhang wie es am neuen Haus der Herren von Rössing ist,  gedeckt mit Scheuersteinen, mit Treppen, Fenstern und einer „heymlicheyd“ und ebenso „einen Bergfried bei der vorderen Brücke zu bauen, gedeckt mit einem halben Ziegeldach, gesetzt auf Pfähle und festen Grund. Desweiteren hat er die Brücken und den Zaun an der Fuhse und beim Vorwerk instand zu setzen.

1425 ging dann die gesamte Veste Steinbrück mit sämtlicher Gerichtsbarkeit, allen Ländereien, Markt- und Stadtrecht ohne Entgeld von Bischof Magnus an das Domkapitel zu Hildesheim über, kurze Zeit später wurde die Burg wieder verpfändet.

Ich erlaube mir hier zum Ende hin eine Anmerkung zum Bergfried und eine Vermutung zum Torhaus. 

Der Bergfried ist immer noch ein massives Bauwerk, das wenn man seine Entstehung bedenkt in recht passabelem Zustand ist. Das Fußmass beträgt knapp 11 Meter, die noch begehbare Höhe zwischen 8-9 Meter. Meinen Recherchen nach war diese Art von Türmen mindestens doppelt bis sogar dreimal so hoch wie breit. Auf Steuerwald oder Marienburg sind die Bergfriede noch voll erhalten. Ausrechnen und vorstellen könnt ihr euch das bestimmt selbst.

Das Torhaus, so wie es in der Vereinbarung aufgebaut und ausgestattet ist, stimmt in meiner Vorstellung nicht mit dem noch vorhandenen Pforthaus, das auch Keller oder Kasematte genannt wird, überein. Der Aufbau ist anders und auch der Standort paßt nicht zum alten Grabenverlauf der weiter südlich liegt, da ja dort auch eine Zugbrücke angesetzt war. Der alte Torbogen, der dem Pforthaus vorgelagert ist, also näher am Graben steht, wird auf alten Zeichnungen mit mehr Drumherum dargestellt und ist auch als Tempel oder Gärtnerwohnung bezeichnet. War der Torbogen überbaut und in einem Haus integriert oder hatte gar eine Anbindung an das Pforthaus oder gehört der Torbogen gar nicht da hin wo er jetzt steht??

Vorstellen müßt ihr euch das jetzt selbst…, Raum für Spekulationen gibt es da genug…, mit Beweisen dazu wird es schwierig…

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  1. Sehr informativ, finde ich. Danke. Da müssen wir ja das Manuskript für die Burgführungen mal aktualisieren.

    • KylianHovemanvonBrassel

      Danke für deinen Kommentar, Gunnar.
      Wenn du mir Einsicht in dein Manuskript gewährst, kann ich dir gern beim Aktualisieren helfen. 👍🏼

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